Nähren

APÉRO? YES, PLEAAAAASE! – denn: bitter macht glücklich

Oder: Den habt ihr bitter nötig… ˜

Kennt ihr das? Manchmal ist das Essen eigentlich gar nicht so lustig, denn es fühlt sich einfach nur schwer an und man ist danach oft ziemlich platt und erledigt. Hier kommt die Anleitung, wie ihr euch hier Abhilfe verschaffen könnt!

Den Magen auf das vorzubereiten, was kommt, ist eine Gewohnheit, die speziell in Frankreich und der Schweiz große Tradition hat, aber auch in Italien haben die Aperitivos schon seit längerem Einzug gehalten. Das Wort Aperitif entstammt dem lateinischen „aperire“ und bedeutet so viel wie „öffnen“, also den Magen sozusagen “aufzuschließen.” Damit wächst nicht nur die Vorfreude auf das bevorstehende Essen, sondern es wird auch gleichzeitig die Stimmung leicht angehoben…

Die Türöffner

Optimale Kräuter dafür sind vor allem die Bitterkräuter, wie zum Beispiel der Wermut (Artemisia absinthium) oder der Beifuß (Artemisia vulgaris), denn die Bitterstoffe fördern die Speichel- und Magensaftsekretion und bereiten so den Magen auf das folgende Essen vor. Beide Kräuter wirken anregend auf den Stoffwechsel, kräftigen die Verdauungsorgane insgesamt und regen die körpereigenen Abwehrkräfte an. Damit kann man den Körper ganz genussvoll bei der folgenden Aufgabe unterstützen.

Mr. Bitter himself

Bereits Hildegard von Bingen erwähnte den ursprünglich aus Sibirien stammenden Wermut zur Appetitanregung. Kein Wunder, denn er enthält bis zu 0,4% Bitterstoffe (Absinthin) – und da kommt alles so richtig in Fluss.

Außerdem enthält der Wermut auch 0,2-1,5% ätherisches Öl (Thujon und Chamazulen), Flavonoide, Cumarine und Gerbstoffe. Leider werden die ätherischen Öle und der Bitterstoff nicht von jedem vertragen und Überdosierungen sollten auf jeden Fall vermieden werden. Dennoch gibt es kaum ein besseres Kraut bei Magen-, Darm- und Galleerkrankungen.

Wermut wird im Volksmund auch „Heilbitter“ genannt – hier findet sich bereits ein alter Hinweis auf seine Eigenschaften und Charakteristika. Er hilft auch bei Störungen im Verdauungstrakt und bei chronischer Magenschleimhautentzündung. Auch hat das Kraut eine wohltuende Wirkung auf die Bauchspeicheldrüse. Somit können seine Eigenschaften unter anderem so zusammengefasst werden: magenstärkend, gallewirksam und leberanregend.

Der kleine Bruder

Ähnlich wie der Wermut regt der Beifuß ebenso den Appetit an und fördert die Verdauung. Der „wilde Wermut“ enthält neben den Bittstoffen auch ätherisches Öl, Inulin, Vitamin A, B, C, Gerbstoffe und Thujon. Beifuß wirkt auch bei Magenstörungen, Galle- und Leberleiden. Dafür zuständig sind die keim- und pilzhemmenden Inhaltsstoffe, welche die Sekretion der großen Drüsen sanft anregen – und davon profitieren Magen, Darm und Galle.

Besonders zum Würzen für fette Speisen bzw. um diese leichter verdaulich zu machen wurde der Wermut und der Beifuß schon immer gerne eingesetzt.

What else is in the mix?

Die Zitronenmelisse (Melissa officinalis var. citrata) wirkt ebenfalls leber- und galleanregend, außerdem passt sie gut in diese Mischung, da sie auch magenstärkend und krampflösend wirkt und ihre ätherischen Öle (Citral, Citronellal, Geraniol und Linalool) den Wein geschmacklich abrunden; die enthaltenen Gerb- und Bitterstoffe unterstreichen die Wirkung als Appetitanreger.

Die Pfefferminze (Mentha piperita) ist reich an ätherischen Ölen (Menthol und Menthon) und wirkt ebenfalls krampflösend und wohltuend auf den Magen-Darmbereich. Auch sie hat galleanregende und leberwirksame Eigenschaften. Die Pfefferminze verleiht dem Aperitif eine weitere frische Note.

So, damit haben wir eine super Selektion für unser feines Teaser-Getränk beisammen.

Und das brauchst du dafür:

  • 3 Stämmchen Beifuß
  • 1 Stämmchen Wermut
  • 2 Zweige Zitronenmelisse
  • 1 Zweig Pfefferminze
  • 1l Weißwein

Ich verwende für meinen selbstgemachten Martini gerne leicht süßlichen Wein, damit erreicht man zusammen mit den Bitterkräutern dann einen super ausgewogenen Geschmack.

    

So geht’s:

Die Kräuter in ein verschließbares Gefäß geben, ev. leicht anquetschen und mit dem Wein übergießen. 1 Tag lang verschlossen ziehen lassen und abseihen. Den selbst gemachten Aperitif genießt man ähnlich wie Martini: ca. 100ml des Kräuterweines mit Eiswürfel und einem kleinen Zweig Melisse oder Pfefferminze servieren. So easy geht’s!! Damit sind wir gut gewappnet für alles, was danach auf unseren Tellern landet, und sei es noch so fett… Cheeeeers!

Übrigens: zum Verschönern eurer Eiswürfel könnt ihr verschiedene Kräuter einfach in der Form mit einfrieren!   

Ich hab hier zum Beispiel Borretschblüten verwendet, das wertet den Aperitif optisch auch gleich nochmal auf – denn schließlich trinkt das Auge ja mit… 😉

  

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