Nähren

Superfood No. 3: Kleinblütiges Knopfkraut- der „vermeintliche“ Franzose

Oder: das unterschätzte Power-Pflänzchen ∼

Bestimmt habt ihr das zarte Kraut schon mal wo gesehen, wie es hervorleuchtet mit seinen winzigen Blüten. Dabei hat es das kleine Pflänzchen ganz schön in sich und kann zurecht als ein weiteres lokales Superfood bezeichnet werden. Warum? Das erzähle ich euch hier nochmal in aller Ruhe….

 

Das kleinblütige Knopfkraut (Galinsoga parviflora) – auch genannt Franzosenkraut – wächst normalerweise in rauen Mengen – gerne in Gärten, Weingärten, auf Äckern und am Rand von Wegen – ja sogar in Blumentöpfen siedelt es sich gerne an. Es wird vermutet, dass es genauso wie die behaarte Schwester (Galinsoga ciliata) um 1800 aus dem botanischen Garten in Paris auswilderte und sich fast gleichzeitig mit den Soldaten Napoleons rasant in ganz Europa ausbreitete. Bereits 40 Jahre später wurde das ursprünglich aus Peru stammende Pflänzchen in unseren Breiten bereits als Unkraut gefürchtet.

Eine Pflanze kann zwischen 100.000 und 300.000 Samen hervorbringen und die Samen bleiben bis zu 10 Jahre keimfähig, das erklärt auch die Hartnäckigkeit mit der uns dieses Kraut begleitet.

Und eigentlich sollten wir hier gar nichts dagegen haben, denn es besitzt mit 14mg (/100g essbaren Anteils) den höchsten Gehalt an Eisen unter allen Wildpflanzen, die in der Küche einsetzbar sind! Also ich würde sagen, damit hat es sich als lokales Superfood No. 3 absolut seine Berechtigung verdient!

Auch der Gehalt an Kalzium kann sich mit 410mg (/100g essbaren Anteils) durchaus blicken lassen (das entspricht 11x mehr als Kopfsalat) – und mit diesem Wert wird das Knopfkraut nur von der Brennnessel übertroffen (630mg/100g essbaren Anteils).

Darüber hinaus besitzt das Knopfkraut viele weitere Mineralstoffe und Vitamine wie Kalium, Magnesium (5x mehr als Kopfsalat), Vitamin A (4x so viel wie Kopfsalat), Vitamin C (9x mehr als Kopfsalat) und auch einiges an Mangan. Da Mangan Bestandteil vieler Enzyme ist, spielt es eine wichtige Rolle im Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel, außerdem ist es wichtig für die Bildung von Knochen- und Bindegewebe. Der 1-jährige Korbblütler enthält außerdem auch Schleimstoffe und Bitterstoffe.

Grundsätzlich kann dem Kraut somit eine immunstärkende Wirkung zugeschrieben werden. In der Phytotherapie wird die Tinktur der Pflanze offenbar sogar gegen Krebsleiden/unterstützend zur Krebstherapie eingesetzt. Da es aber ein relativ „junges“ Kraut in unseren Breiten ist, gibt es nicht viele volkmedizinische Belege dazu. Es soll jedoch blutreinigend wirken und den Blutdruck senken. Der Tee wird in Südamerika zur Linderung von Magenbeschwerden, Leberschmerzen und weiteren Infektionen des Verdauungsapparates angewandt.

Man kann das super gesunde Knopfkraut somit auch vielseitig in der Küche einsetzen, es schmeckt ähnlich wie Kopfsalat. Wenn die Pflanze blüht, riecht sie leicht kohlartig – wer das also nicht mag, sollte die Pflanze eher vor der Blüte nutzen.

Es lässt sich hervorragend als Salatgrundlage oder als Wildgemüse verwenden – die Blätter, Stiele, Blütenknospen und jungen Blüten können dazu verwendet werden. Aber natürlich auch für Frischsäfte oder Pestos kann es eingesetzt werden.

In seiner eigentlichen Heimat Südamerika wird das Kraut nach wie vor als Gewürz für die bekannte Hühnersuppe Ajiaco verwendet. Somit kann es also auch getrocknet in den Wintermonaten zum Einsatz kommen. Da es frostempfindlich ist, stirbt es im Winter ab und treibt im Frühjahr dann wieder neu aus den Samen aus.

Aus den Samen des Knopfkrautes lässt sich auch Speiseöl pressen – oder ihr bewahrt die Samen für die eigene Anzucht dunkel auf und sät sie dann ähnlich wie bei Kresse für die Voranzucht auf Watte aus.

Alright, dann schauen wir mal was das lokale Superfood Knopfkraut aus kulinarischer Sicht zu bieten hat. Hier kommt mein Rezept für die leckere Franzosenkraut-Pasta:

Und das brauchst du dafür:

  • 500g Knopfkraut
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 100g getrocknete Tomaten
  • 1 Becher Schlagrahm
  • etwas Knoblauch
  • Olivenöl, Salz & Pfeffer, Thymian
  • 250g Nudeln

So geht’s:

Nudeln nach Wahl kochen – ich nehme dafür gerne Hartweißengrieß-Nudeln.

Sauce: Die Frühlingszwiebel klein schneiden und in etwas Olivenöl anschwitzen. 500 g Knopfkraut klein hacken und zusammen mit 100 g klein geschnittenen, getrockneten Tomaten in die Pfanne geben (ich habe auch noch Brennnessel und Melde dazu gegeben). Knoblauch dazu, ganz kurz mitbraten und rasch die Hitze verringern. 1 Becher Schlagrahm hinzufügen und mit Salz, Pfeffer und Thymian würzen. Vor dem Servieren mit ein paar frischen Blüten garnieren.

Na dann, bon appétit und à bientôt!

 

Quelle: 

Aid – Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten e.v., 1182/1982; www.aid.de

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