Das zweite Superfood dieser Serie ist die Vogelmiere. Was sie so besonders macht? Sie versorgt uns auch im Winter mit einer Fülle an Vitaminen und Mineralstoffen, denn sie ist super robust und wächst sogar unter der Schneedecke!
Un-Kraut? Not!
Klar, von vielen Gärtnern ist die Pflanze eher ungern gesehen, aber mit folgendem Wissen werden das viele hoffentlich bald anders sehen… Es gilt einmal mehr das Motto: love your enemy! Die Vogelmiere (Stellaria media) kann bis zu 15.000 Samen bilden und pro Jahr können zwei bis drei Generationen heranwachsen. Ihre Samen bleiben bis zu 60 Jahre keimfähig! Zu Unrecht wird sie als Unkraut abgestempelt, obwohl sie mit ihrem flächigen Wuchs den Boden feucht hält und vor Erosion schützt.
Sie wächst auf nährstoffreichen Böden, bei mir wächst sie daher auch gerne in den Töpfen am Balkon. Und das ist eigentlich ganz praktisch, denn so kann sie mich den ganzen Winter über mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgen. Ihre Hartnäckigkeit zeigt sich auch daran, dass sie bis zum Polarkreis hinauf anzutreffen ist.
Die 1-2 jährige Pflanze wächst oft in richtigen Ansammlungen, sodass die einzelnen Pflanzen meist gar nicht mehr identifizierbar sind. Die kleinen weißen Blüten sind 4-7mm groß, das eindeutige Erkennungsmerkmal ist allerdings die einseitige Haarleiste am Stängel und der sogenannte „Hühnerdarm“, welcher der Vogelmiere im Volksmund auch seinen Namen verleiht. Wenn man den Stängel nämlich knickt, kommt ein dehnbarerer Strang zum Vorschein.
Und: Wie der Name schon sagt, werden die zarten Knospen auch gerne von (Stuben-) Vögeln gefressen. Aber auch für den Menschen ist die Vogelmiere ein nährreiches Kraut.
Im Vergleich zu Kopfsalat enthält sie hinsichtlich der Mineralstoffe doppelt so viel Calcium (89mg/100g essbaren Anteils), dreimal so viel Kalium (680mg) und Magnesium (39mg) und siebenmal so viel Eisen (8,4mg). Auch der Vitamin-C Gehalt (115mg) ist mit dem 8-fachen Wert im Vergleich zu Kopfsalat beachtlich, weiters enthalten sind die Vitamine B1, B2 und B2, das Spurenelement Selen, Schleimstoffe, Saponine, Flavonoide, Kieselsäure und Gammalinolensäure.
Der Geschmack des immergrünen Krautes ist sehr zart und erinnert an jungen Mais. So lässt sich die Vogelmiere ideal als Gemüse- oder Salatzugabe verwenden.
Aufgrund des hohen Gehaltes an Chlorophyll zählt die Vogelmiere zu den blutreinigenden und mineralienreichen Grünpflanzen, die (mit Löwenzahn, Brunnenkresse, Brennnessel) in einer Frühjahrskur nicht fehlen sollten.
Und was kann sie sonst noch so?
Grundsätzlich werden der Vogelmiere kühlende, entzündungshemmende, schmerzlindernde, verdauungsfördernde und leicht abführende Wirkungen nachgesagt. In der Volksmedizin wird die Vogelmiere aufgrund ihrer schleimlösenden Eigenschaften in Form von Tee auch gerne als Hustenmittel verwendet. Dieser unterstützt auch die Bluterneuerung und kann bei Nieren- und Blasenleiden als Impulsgeber dienen. Weiters unterstützt er Diäten, hilft bei Schlankheitskuren und reinigt innerlich bei einigen Hautkrankheiten wie zum Beispiel Psoriasis (Schuppenflechte) oder hartnäckigen Ekzemen.
Auch bei Asthma oder Lungenerkrankungen soll sie gute Dienste leisten. Überhaupt wird der Vogelmiere Reinigung und Kräftigung des ganzen Organismus zugeschrieben, sie kann auch bei Krämpfen, Leberbeschwerden und Rheuma helfen.
Aber auch äußerlich kann die Vogelmiere bei Hauterkrankungen in Form von täglichen Bädern oder Kompressen auf die betroffenen Stellen helfen. Danach kann auch noch Vogelmiere-Öl aufgetragen werden. Dies gilt auch bei Verbrennungen. Bei Dermatitis oder juckenden Ekzemen an den Händen kann Vogelmiere-Salbe Verwendung finden. Bei schlecht heilenden Wunden kann auch eine Abkochung oder auch frisches, zerquetschtes Kraut helfen. Entzündete Augen können ebenfalls mit der penibel abgefilterten und abgekühlten Abkochung in einer Augenbadewanne behandelt werden, gleichzeitig soll dabei die Sehkraft gestärkt werden.
Alright, dann bereiten wir uns rasch einen kulinarischen Vitamin- & Mineralstoffkick zu. Hier kommt mein leckeres Rezept für die Vogelmiere-Suppe.
Und das brauchst du dafür:
- Ca. 3 Hand voll Vogelmiere
- 1 Kartoffel
- 1 kleine Zwiebel
- 2 El Schlagobers
- 1l Wasser
- etwas Butter
- Suppenwürze, Salz & Pfeffer
- Schwarzbrotwürfel als Garnitur
So geht’s:
Zwiebel hacken, in etwas Butter anschwitzen und mit Wasser aufgießen, Suppenwürze dazu geben. Die Kartoffel im Sud gar kochen, danach gehackte Vogelmiere dazu geben und max. 5 Minuten leicht köcheln lassen. Kurz überkühlen lassen und Schlagobers dazu geben, mit Salz & Pfeffer abschmecken. Zum Schluss die Suppe fein pürieren und mit gerösteten Schwarzbrotwürfeln servieren.
Enjoy – lasst euch die wilde Suppe gut schmecken! Und falls ihr bereits weitere frische Kräuter findet, könnt ihr die natürlich auch noch in den Mix geben… je grüner umso wilder! 🙂
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