Wie bitte? Es gibt Pflanzen mit antibiotischer Wirkung? Ja genau – und die Kapuzinerkresse ist eine davon! Doch wie kann ich mir diese tolle Eigenschaft zunutze machen? Plus: was unterscheidet Pflanzen eigentlich von chemisch hergestellten Antibiotika-Medikamenten und worauf sollte geachtet werden?
Mittlerweile stößt die chemisch-pharmazeutische Medizin an ihre Grenzen, denn die künstlichen Antibiotika zeigen gegen viele Bakterien, Viren und Pilze oft keine Wirkung mehr. Der Grund dafür ist, dass die Erreger den chemischen Bauplan von solchen künstlichen antibiotischen Mitteln durchschaut haben und Resistenzen oder manchmal sogar selbst genetische Mutationen gebildet haben, die der Medizin noch unbekannt sind und die sie somit oftmals vor Rätsel stellt.
In der Vergangenheit wurde von der klassischen Schulmedizin auch bei geringsten Anlässen zu oft Antibiotika verabreicht – und das bei Mensch und Tier. So gelangten diese auch über die Nahrung in den Körper und die Krankheitserreger konnten sich in aller Ruhe auf diese künstlichen Antibiotika einstellen und Gegenmaßnahmen ergreifen.
Zudem wird die Wirksamkeit der Antibiotika-Medikamente (wie zum Beispiel dem Penicillin) bei bakterienbedingten Erkrankungen oft von zahlreichen Nebenwirkungen begleitet, denn sie bekämpfen in der Regel alle Erreger im Menschlichen Körper – es wird nicht zwischen krankmachenden und nützlichen Bakterien unterschieden. Patienten haben daher oft auch noch Monate danach Verdauungsprobleme, denn besonders im Darm benötigen wir die „guten“ Bakterien wichtig, doch durch die künstlichen Antibiotika werden auch sie zerstört. Ich bin natürlich kein kategorischer Antibiotikum-Gegner, aber ich möchte die Möglichkeiten zeigen, die sich zusätzlich oder gerade auch bei weniger schweren Beschwerden anwenden lassen.*
Was können Heilpflanzen dann also wirklich leisten?
Bakterien sind in der Regel gegen medizinische Heilkräuter und deren Inhaltsstoffe nicht resistent. Die Pflanzen haben Abwehrstoffe zum Selbstschutz entwickelt (sogenannte „Sekundäre Pflanzenstoffe“), gegen die Bakterien kaum eine Chance haben – und diese Stoffe können auch gut für uns Menschen sein. Klarerweise sind diese Stoffe oft jedoch nicht in jener Konzentration in den Pflanzen enthalten, wie sie für den Schutz des menschlichen Organismus nötig wären. Deshalb muss im Einzelfall auf konzentrierte Pflanzenextrakte zurückgegriffen werden. Natürliche Antibiotika haben den Vorteil, dass sie in der Regel ohne negative Nebenwirkungen Bakterien, Pilze und Viren bekämpfen und dabei auch keine Resistenzen entwickeln. Ein weiterer Vorteil ist, dass die pflanzlichen Antibiotika oft die wirkungsvolleren Mittel (im Vergleich zu synthetisch hergestellten) sind, die dabei auch ganz gezielt eingesetzt werden können und den Körper nicht belasten. Plus: die pflanzlichen Antibiotika schonen die guten Bakterien und unsere Abwehrkräfte. Diese Stoffe werden weltweit an Universitäten & Forschungseinrichtungen erforscht und deren Wirkung in klinischen Studien analysiert.
Da Pflanzen aus vielfältigen Substanzen und damit auch immer einem Wirkstoffkomplex bestehen (vs. einer isolierten Substanz wie bei Medikamenten), haben sie oft auch weitere positive Auswirkungen auf den menschlichen Organismus – so können sie z.B. den Blutzucker- und Cholesterinspiegel senken, vor Arteriosklerose, Diabetes, Herzinfarkt und sogar vor Schlaganfall schützen. Und nicht nur das – sie können sogar wachstumshemmend und zelltötend auf verschiedene Krebsarten und Tumorzellen wirken. Natürliche Antibiotika können somit auch dauerhaft auch bereits vorbeugend eingesetzt werden, ohne dabei ihre Wirkung zu verlieren. Oftmals ist es auch eine Kombination aus verschiedenen Pflanzen und ihren Inhaltsstoffen, die schlussendlich Heilung bringen. Da in vielen Fällen das Wirkspektrum der antibiotisch wirksamen Arzneipflanzen auf einer Kombination verschiedener Inhaltsstoffe beruht, ist es für die Forschung schwierig, diesen „Codes“ auf den Grund zu gehen bzw. diese zu entschlüsseln (bei der Aloe Vera wurden z.B. 160 verschiedene Inhaltsstoffe identifiziert, die erst gemeinsam ein wirksames Heilmittel für den ganzen Körper darstellen).
Was kann nun also die Kapuzinerkresse genau?
Die Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) wirkt aufgrund der enthaltenen Senfölglykoside antibiotisch, allerdings werden diese erst bei Verletzung der Zellen in Senföle (Isothiocyanate) umgewandelt entfalten damit ihre Wirkung, die wir uns eigentlich zunutze machen möchten. Studien konnten nachweisen, dass die Senföle ein breites Spektrum an Erregern bekämpfen. So können sie z. B. bei folgenden Krankheiten entgegenwirken: Nasennebenhöhlenerkrankungen, Bronchitis und Blasenentzündung. Ob also ein Kapuzinerkresse-Präparat hilft, hängt vom jeweiligen Erreger ab.
Ursprünglich stammt die Kapuzinerkresse aus Südamerika (Peru), wo sie von den Inkas schon als Heilpflanze genutzt wurde. Seit dem 17. Jahrhundert wird sie auch in Europa kultiviert. Heute wird die Kapuzinerkresse auch gerne in der Küche angewandt, z.B. als Beigabe in Salaten, Aufstrichen oder Gemüsegerichten. Die Blüten schmecken leicht scharf – wer die Kapuzinerkresse im Garten hat, kann problemlos täglich ein paar Blüten oder Blätter davon essen. Am besten konserviert man die Kapuzinerkresse in Form einer Tinktur oder mittels Kräuteressig. Natürlich kann sie auch getrocknet werden, sie verliert dabei allerdings (genauso wie Bärlauch) die Heilwirkung.
Und was kann die Kapuzinerkresse eigentlich sonst noch so?
Bei äußerlicher Anwendung fördern die Senföle auch die Durchblutung des Muskelgewebes, dies kann bei Muskelprellungen und ähnlichen Sportverletzungen gute Dienste tun. Der verdünnte Saft der Blätter ist ein natürliches Mittel gegen Haarausfall und regt die Haarwurzeln dazu an, stärkere Haare auszubilden und das Wachstum zu beschleunigen.
Es wird auch vermutet, dass die Kapuzinerkresse sogar antiviral wirkt. Offenbar soll hier eine Mischung aus den Senfölen von Kapuzinerkresse und Kren (Meerrettich) besonders gut helfen, allerdings ist noch unklar, welche Grippeviren genau darauf ansprechen.
Achtung:
Aufgrund der enthaltenen Senföle kann die Kapuzinerkresse die Schleimhaut reizen und sollte maximal 4-6 Wochen eingenommen werden.
Dann machen wir uns ans Herstellen der Essenz. Klassischerweise spricht man bei Essenz meist von einem alkoholischen Auszug. Wer nicht gerne alkoholische Tinkturen zu sich nimmt, kann die Kapuzinerkresse auch einfach in Essig ansetzen. Beide Rezepte möchte ich euch hier nun weiter geben.
Kapuzinerkresse-Tinktur
Und das brauchst du dafür:
- Eine Handvoll Kapuzinerkresse Blätter & Blüten
- Alkohol, z.B. Korn
- Wer will, kann auch noch ein gutes Stück Kren (Meerrettich) dazu geben, das verstärkt den Wirkungsgrad des selbstgemachten Antibiotikums sogar noch weiter! In dem Fall bitte mind. 45%-igen Alkohol verwenden.
So geht’s:
Die Blätter und Blüten der Kapuzinerkresse grob hacken und in ein verschließbares Gefäß geben. Optional den Kren (Meerrettich) dazu geben und mit ca. 250ml Alkohol aufgießen – so, dass alles schön bedeckt ist. 10-14 Tage an einen sonnigen Ort stellen, danach abseihen und abfüllen.
Einnahme/Dosierung:
Drei mal täglich 15-20 Tropfen einnehmen, aber Achtung: kur-mäßig nicht länger als 6 Wochen am Stück anwenden!
Kapuzinerkresse-Essig
Und das brauchst du dafür:
- Eine Handvoll Kapuzinerkresse Blätter & Blüten
- Bio-Apfelessig
So geht’s:
Die Blätter und Blüten der Kapuzinerkresse grob hacken und in ein verschließbares Gefäß geben. Mit ca. 250ml Essig aufgießen – so, dass alles schön bedeckt ist. 10-14 Tage an einen sonnigen Ort stellen, danach abseihen und abfüllen. Der Essig erhält eine tolle rötliche Farbe – das macht sich auch gut als Geschenk in einer hübschen Flasche abgefüllt!
Einnahme/Dosierung:
Den Kapuzinerkresse-Essig einfach wie gewohnt als Salatessig verwenden, die würzige Note der Kapuzinerkresse geht in den Essig über.
Weitere Pflanzen mit antibiotischer Wirkung sind unter anderem:
Aloe Vera, Basilikum, Bärlauch, Bohnenkraut, Chili, Gewürznelke, Ingwer, Knoblauch, Kurkuma, Pfefferminze, Ringelblume, Rosmarin, Salbei, Schafgarbe, Thymian, Wacholder, Zwiebel, uvm.
*Natürlich dienen die Informationen in diesem Artikel rein der Information und stellen keine Behandlungsvorschläge dar! Bei Beschwerden muss unbedingt immer ein Arzt aufgesucht werden!