Bärlauch ist zur Zeit ja wortwörtlich in aller Munde. Mmmmh, bestimmt kennt ihr den Duft, der schon verströmt wird, wenn ihr nur in die Nähe einer Stelle kommt, wo Bärlauch gerne daheim ist. Dafür verantwortlich ist das schwefelhaltige ätherische Lauch-Öl, das so schon durch das Einatmen für einen Frühjahrsputz in den Atemwegen sorgt.
Aber habt ihr eigentlich gewusst, dass man vom Bärlauch nicht nur die Blätter verwenden kann, sondern sogar alle Pflanzenteile? Also auch die Knospen, Samen und die Zwiebel (wenn der Bärlauch schon verblüht ist)?
Macht Bären-stark
Bärlauch ist ein echter Frühlings-Wach-Macher. Er ist eines der ersten Kräuter, die im Frühling oft flächendeckend aus dem Boden sprießen. Und wie so oft in der Natur, geschieht dies aus gutem Grund: Im Frühling braucht unser Organismus neuen Schwung und den bringt der Bärlauch aufgrund seiner Inhaltsstoffe.
Bärlauch ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen (pro 100g Frischpflanze 150mg Vitamin C – das ist mehr als 10x so viel wie in Zitronen enthalten ist), 340mg Kalium, 320mg Mangan). Er wirkt blutreinigend, entzündungshemmend, schleimlösend, regt den Stoffwechsel an und ist allgemein stärkend. Bärlauch entschlackt den Körper, aktiviert die Lymphe und vertreibt Pilze aus dem Darm, außerdem erhöht er die Zahl der Killerzellen und stärkt so das Immunsystem (enthaltene Stoffe Alliin und Allicin wirken antibiotisch). Er äußert sich auch positiv bei Husten und Bronchitis und ist gut für Haut und Knochen. So wie auch Knoblauch unterstützt er Herz und Kreislauf, senkt den Blutdruck und beugt der Verkalkung der Arterien vor. Und: bei einer gestörten Eisenaufnahme wirkt er als Einschleuserpflanze und hilft dem Körper bei der Eisenresorption.
„Allium ursinum“ ist der botanische Name für ihn, der sich aus dem lateinischen ableitet und soviel wie „Lauch des Bären“ bedeutet. Es wird gesagt, dass sich Bären früher den Bauch damit vollgeschlagen haben, um so nach dem Winterschlaf wieder zu Kräften kommen und den Stoffwechsel wieder zu aktivieren. Die alten Germanen glaubten sogar, dass die Kräfte des Bären auf den Lauch übergehen und diese dann wiederum auf den Menschen, der diese Pflanze verzehrte.
Aber Vorsicht bitte!
Wie ihr bestimmt schon gehört habt, ähnelt der Bärlauch den gefährlichen giftigen Pflanzen „Herstzeitlose“ (Colchicum autumnale) und „Maiglöckchen“ (Convallaria majalis). Auch der „Gefleckte Aronstab“ (Arum maculatum) ist eine der ersten Pflanzen im Frühling und kann im noch nicht ausgwachsenen Stadium auch verwechselt werden.
Die Hauptunterschiede vom Bärlauch zum Maiglöckchen sind, dass beim Maiglöckchen immer zwei Blätter aus einem Stiel entspringen. Außerdem sind die Blätter etwas dicker bzw. steifer als die von Bärlauch und die Blattunterseite ist eher glänzend, während sie beim Bärlauch matt ist.
Die Herbstzeitlose hat noch robustere Blätter und es kommen immer mehrere Blätter aus einem „Stiel“, oft ist auch schon früh eine Knospe in der Mitte der Blattrosette zu erkennen.
Bärlauch neben Herbstzeitlose
Auf den Aronstab ist speziell auch dann zu achten, wenn man den Bärlauch pflückt wenn er noch recht klein ist, denn der Aronstab ist eine der ersten Pflanzen im Frühling mit denen der Bärlauch verwechselt werden kann. Maiglöckchen und Herbstzeitlose kommen in der Regel etwas später zum Vorschein als der Aronstab. Im frühen Stadium ist das Blatt des Aronstabs oft noch etwas eingerollt und man muss wirklich genau hinsehen – daher auf keinen Fall den Bärlauch rupfen, sondern jedes Blatt einzeln pflücken!
Es ist wirklich Vorsicht geboten, denn die Pflanzen können oft wirklich nebeneinander wachsen!! Für den Ernstfall gibt es in Österrreich auch ein Notruf-Telefon der Vergiftungsinformationszentrale (zu erreichen unter: +43 1 406 43 43).
Daher bitte immer achtsam sammeln! Kein wildes Rupfen, sondern jedes Blatt einzeln am Boden pflücken und im Zweifelsfall das Blatt knicken oder leicht zerrreiben, so steigt euch der typische Geruch gleich in die Nase. Am Besten immer nur 1 Blatt pro Pflanze pflücken, damit die Pflanze nicht zu stark geschwächt wird. Falls ihr auch gerne Zwiebeln sammeln möchtet, so grabt die Pflanzen bitte nur dann aus, wenn sie in eurem eigenen Garten wachsen. In manchen Regionen ist der Bärlauch stark gefährdet!
Bärlauch kann auch getrocknet werden, denn er hält sich lange aromatisch, allerdings verliert er dann seine Wirkstoffe. Auch beim Einfrieren leidet die Qualität. Bestimmt habt ihr Bärlauch in frischer Form schon zu einem Pesto, als Suppe oder im Kräutertopfen verarbeitet.
Hier findet ihr nun meine Anleitung, wie man auch die Bärlauch-Zwiebel haltbar machen kann.
Und das brauchst du dafür:
- Eine Handvoll Bärlauchzwiebeln
- 1EL rote und schwarze Pfefferkörner (ev. auch 1 TL Wacholderbeeren)
- 2 Lorbeerblätter
- 500ml Weißweinessig
- 1 TL Salz
- 4EL Zucker
So geht’s:
Alle Zutaten außer den Bärlauchzwiebeln gemeinsam aufkochen. Die Bärlauchzwiebeln in ein hitzebeständiges Glas füllen und mit dem heißen Sud begießen. Luftdicht verschließen und beschriften.
Die eingelegten Bärlauchzwiebeln halten sich ungeöffnet ca. 1 Jahr und können optimal als Lauch/Knoblauch-Ersatz zum Kochen verwendet werden, zum Beispiel auf Flammkuchen, in Sauchen oder Suppen. Damit habt ihr die neuen Lebenskräfte auch gleich für später einge”weckt” 😉 Enjoy!
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